Umweltpreis an Schulen des Landkreises Weilheim-Schongau
Wir haben uns mit unserem jährlichen Projekt der 3./4. Klasse "Bewirtschaftung des Effner-Hangs" für den Umweltpreis an Schulen des Landkreises Weilheim-Schongau beworben.
Am Freitag, 12.07.2024 besuchte uns Frau Landrätin Andrea Jochner-Weiß. Sie beglückwünschte uns zum 2. Platz des Umweltpreises an Schulen und überreichte uns eine Urkunde, den Umweltpreis-Pokal aus Holz sowie einen Scheck in Höhe von 200 Euro.
Im Anschluss an die Verleihung kamen wir mit Frau Jochner-Weiß ins Gespräch und konnten live von unserem Projekt und unseren Ideen berichten.
Ein toller Tag für unsere Dritt- und Viertklässler und natürlich für unsere ganze Schule.
Herzlichen Dank an alle, die uns jedes Jahr so tatkräftig bei unserer Projektarbeit unterstützen.
Hier stellen wir euch unser Projekt "Bewirtschaftung des Effner-Hangs" vor:
Die Grundschule Hohenfurch übernahm im Jahr 2005 im Rahmen des Projektes „Biotope machen Schule“ die Betreuung des „Effnerhangs“ als eine naturschutzfachlich wertvolle Fläche. In enger Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund zeigt sich jeweils die 3. Jahrgangsstufe verantwortlich für diese Besonderheit direkt vor der Haustür. Die unmittelbaren Erfahrungen vor Ort legen den Grundstock für das Wissen um die Besonderheiten dieser Fläche. Es gilt der Grundsatz: Schützen kann man nur, was man kennt.
Die Schüler erleben unmittelbar die Erfolge ihrer Arbeit. Besondere Pflanzen, die auf kultivierten Flächen nicht mehr zu finden sind, gedeihen auf der Magerwiese nur, weil sie im Herbst mitgeholfen haben, den Boden dafür zu bereiten.
Die Begeisterung tragen die Kinder in ihre Familien und damit auch das Wissen um die Wichtigkeit, diese Artenvielfalt zu bewahren. Nicht selten wird „ihre“ Magerwiese auch an den Nachmittagen mit der Familie noch einmal aufgesucht.
kurz zu uns:
Die Grundschule Hohenfurch setzt sich aus den vier Grundschulklassen zusammen mit
94 Schülern und 8 Lehrern. Eine enge Partnerschaft verbindet uns mit vier Klassen der Schönach-Schule, die auch im Schulhaus ansässig sind.
Der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt ist seit Jahren ein fester Bestandteil des Schulentwicklungsprogrammes der Grundschule Hohenfurch. Ziel ist es, bei Schülern, in den Familien und im Kollegium ein Umweltbewusstsein zu schaffen, das sich im Schulalltag und auch zu Hause wiederfindet.
Im Schulalltag werden deshalb Handlungsweisen ritualisiert, die von den Kindern zu Hause weitergeführt werden. Das tägliche Trennen und aktive Vermeiden von Müll, das gemeinsame Sammeln von Abfall im Pausenhof sowie das Sensibilisieren für Wasser- und Stromsparen bilden feste Bestandteile im täglichen Schulleben.
Aber auch langfristige Maßnahmen wie die alljährliche Ramadama-Aktion, bei der die ganze Schule gemeinsam mit den Klassen der Schönach-Schule Müll im Gemeindegebiet von Hohenfurch sammelt, trägt zu unserem Erziehungsziel bei.
Die Drittklässler unserer Schule übernehmen jeweils die Biotop-Patenschafft der Magerrasenfläche des „Effnerhangs“.
Durch unser vielfältiges Engagement im Bereich Umwelt ist unsere Schule seit 2017 Träger der Auszeichnung „Umweltschule in Europa“, die jedes Jahr vom LBV verliehen wird.
unser Projekt:
Oftmals liegen Biotope als kleine Inseln verteilt in der Landschaft. Meist handelt es sich um landwirtschaftlich nicht „verwertbare“ Flächen, die zu steil, zu nass oder unzugänglich sind. Landwirte sind mit ihren PS- und erntestarken Maschinen in der Regel nicht in der Lage, solche Flächen zu pflegen. Früher oder später würden diese verbrachen bzw. verbuschen, weil sich niemand mehr findet, der die Pflege leisten könnte.
Der „Effnerhang“ in der Leiten in Hohenfurch ist eines dieser Biotope. Auf der 0,31 ha großen Fläche kommen laut Biotopkartierung von 1992 über 80 verschiedene Pflanzenarten des Offenlandes vor, die nicht dem Intensivgrünland zuzuordnen sind. Überschlägig finden damit auch ca. 500 – 1.000 Insektenarten auf der Fläche einen Lebensraum. Durch einen späten Schnittzeitpunkt wird hierauf besonders Rücksicht genommen.
Diese Magerrasenfläche im Norden Hohenfurchs zeichnet sich durch eine über Jahrhunderte extensive Bewirtschaftung als Wiese ohne Düngergaben aus, deren Boden nie durch schwere landwirtschaftliche Maschinen verdichtet wurde.
Aufgrund der Steilheit und eingeschränkten Zugänglichkeit des Geländes ist eine Mahd mit dem Balkenmäher sowie Handrechen erforderlich. Wir haben das Glück einer engen Zusammenarbeit mit Maria und Helmut Hermann vom Bund Naturschutz, die im Vorfeld die Mäharbeiten übernehmen. Sie stellen uns die nötigen Geräte zur Verfügung und leiten die Schüler der dritten Klasse zu fachgerechten Arbeitsweisen an. Die Schüler übernehmen den Abtransport des Mähguts von der Fläche mit Handrechen und Heugabeln und werden von Lehrern und einigen Eltern unterstützt. Dabei wird das Heu zusammengerecht und mit Planen nach unten befördert. Dort wird es ordentlich so abgelegt, dass ein Landwirt es am Nachmittag mit dem Ladewagen abtransportieren kann. Er verwendet es dann als Einstreu im Stall.
Bei einem separaten Umweltbildungstag im Frühjahr bzw. Frühsommer untersuchen die Schüler dann, wie viele und welche verschiedenen Gräser, Kräuter und Blumen auf der von ihnen gepflegten Fläche zu finden sind. Dabei kommen Mikroskope, Lupen und Bestimmungshilfen zum Einsatz. Durch den Vergleich mit den deutlich weniger vielfältigen Arten auf einer herkömmlichen, bewirtschafteten Weidefläche erleben sie den Erfolg ihres Arbeitseinsatzes im Herbst. Spielerisch wird den Schülern so verdeutlicht, warum ihre Pflegemaßnahmen notwendig sind, um die wichtige Artenvielfalt zu bewahren. Gleichzeitig bekommen sie eine altersgerechte Einführung in wissenschaftliches Arbeiten und erfahren, wie die Landschaft in ihrer Heimat entstanden ist und welche Böden die umgebende Flur aufweist.
unser Ziel:
Das Patenschaftsprojekt ist auf Langfristigkeit konzipiert. Großes Ziel ist es, die Artenvielfalt von wertvollen Biotopen zu erkennen und zu erhalten und die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Das kann aber nur erreicht werden, wenn die Menschen vor Ort einen Bezug zu den wertvollen Kleinoden in ihrer näheren Umgebung entwickeln. Das Patenschaftsprojekt „Effnerhang“ der Schule in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz soll durch die alljährliche Pflege der Magerwiese eine Grundlage für solch einen Bezug schaffen.
Vielleicht werden die Schüler als Erwachsene aufgrund ihrer Erfahrung, ihres Wissens und der Wertschätzung solcher Biotope die Pflege fortsetzen und versuchen, so die Artenvielfalt zu bewahren.
Die vorhandenen Pflanzen und Tiere auf der Magerwiese einerseits und der Weidefläche andererseits werden von den Schülern genau untersucht. Durch den Umgang mit Mikroskop, Lupe und Nachschlagwerken wird so eine wissenschaftliche Arbeitsweise angebahnt.
Die Schüler gewinnen durch ihren Arbeitseinsatz außerdem einen Einblick in die historische, bäuerliche Landwirtschaft und den damaligen Arbeitsmethoden. Daraus entsteht Empathie für die Lebensweise ihrer Großeltern und Urgroßeltern.